Im modernen Büroalltag kommen unzählige elektrische Geräte zum Einsatz – Drucker, Scanner, Kaffeemaschinen, Aktenvernichter, Ladegeräte. Was praktisch klingt, birgt gleichzeitig ein oft unterschätztes Risiko: Brandgefahren durch technische Defekte oder unsachgemäße Aufstellung.

Mit einer strukturierten Gefährdungsanalyse lassen sich solche Risiken frühzeitig erkennen und mit einfachen, aber wirksamen Maßnahmen – wie feuerfesten Unterlagen – gezielt absichern.

In diesem Praxisleitfaden zeigen wir Ihnen Schritt für Schritt, wie Sie Brandrisiken bei Bürogeräten identifizieren, bewerten und dokumentierenrechtssicher und alltagstauglich.

 

1. Schritt: Gefährdungsbereiche definieren

Beginnen Sie mit einer räumlichen und funktionalen Einteilung Ihrer Büroflächen:

  • Wo stehen Geräte, die Wärme erzeugen?
  • Gibt es Teeküchen, Druckerräume oder Servernischen?
  • Wer nutzt welche Geräte – wie oft, wie lange?

Tipp: Auch kleinere Nebenbereiche wie Lager oder Besprechungsräume sollten berücksichtigt werden, da hier oft Geräte „vergessen“ werden.

 

2. Schritt: Geräte erfassen und dokumentieren

Erstellen Sie eine Liste aller relevanten Elektrogeräte in den identifizierten Bereichen. Notieren Sie:

  • Gerätetyp (z. B. Laserdrucker, Kaffeemaschine)
  • Standort
  • Untergrundmaterial (z. B. Holz, Kunststoff, Teppich)
  • Nutzungshäufigkeit (ständig / gelegentlich / selten)
  • Baujahr oder Alter
  • Wartungs- oder Prüfhistorie (z. B. DGUV V3 Prüfung)

Beispiel:

Gerät Standort Untergrund Nutzung Letzte Prüfung
Laserdrucker Büro EG rechts Holzplatte täglich 03/2025
Kaffeemaschine Teeküche OG Laminat regelmäßig 02/2025
Aktenvernichter Sekretariat Teppich gelegentlich 05/2024

 

3. Schritt: Gefahren bewerten

Für jedes Gerät bewerten Sie nun das potenzielle Brandrisiko anhand folgender Fragen:

  • Gibt es Hitzeentwicklung im Betrieb?
  • Steht das Gerät auf brennbarem Untergrund?
  • Ist das Gerät älter als 5 Jahre?
  • Gibt es regelmäßige Wartung?
  • Besteht Dauerbetrieb oder unbeaufsichtigter Betrieb?

Mit diesen Kriterien können Sie eine einfache Risikobewertung in Ampellogik vornehmen:

  • Grün: Kein Risiko (z. B. geprüftes Gerät auf feuerfester Unterlage, wenig Nutzung)
  • Gelb: Mäßiges Risiko (z. B. Gerät auf Holz, gelegentlich genutzt)
  • Rot: Hohes Risiko (z. B. alter Drucker auf Teppichboden, Dauerbetrieb)

 

4. Schritt: Maßnahmen definieren

Für alle gelb oder rot bewerteten Risiken legen Sie konkrete Schutzmaßnahmen fest. Dabei gilt: Je einfacher die Maßnahme, desto wahrscheinlicher ihre Umsetzung.

Typische Maßnahmen bei Brandrisiken durch Bürogeräte:

  • Aufstellung auf feuerfester Unterlage (z. B. Glasfaser- oder Silikonmatten)
  • Verlagerung des Geräts auf einen nicht brennbaren Untergrund (z. B. Metallregal)
  • Austausch veralteter Geräte
  • Zusätzliche Prüfung / Wartung
  • Einrichtung eines Brandschutzplans (z. B. Abschaltzeiten, Zugänglichkeit von Löschmitteln)

 

5. Schritt: Maßnahmen umsetzen und kontrollieren

Jetzt gilt es, die Maßnahmen nicht nur zu definieren, sondern auch konkret umzusetzen:

  • Unterlagen beschaffen und unter Geräte legen
  • Mitarbeitende informieren (z. B. keine eigenen Verlängerungskabel!)
  • Prüfprotokolle aktualisieren
  • Sichtkontrollen einführen (z. B. monatlich)

Tipp: Die Maßnahme „feuerfeste Unterlage“ kann sehr einfach umgesetzt und auch in DGUV-Prüfprotokolle aufgenommen werden – z. B. mit dem Hinweis:
„Gerät steht auf B1-zertifizierter Unterlage gemäß DIN 4102.“

 

6. Schritt: Dokumentation in der Gefährdungsbeurteilung

Damit die Schutzmaßnahmen auch rechtlich Bestand haben, müssen sie in der Gefährdungsbeurteilung dokumentiert sein:

Beispiel-Eintrag:
„Zur Vermeidung der Brandweiterleitung durch überhitzte Geräte wurden feuerfeste Silikonunterlagen unter allen Laserdruckern im EG und OG installiert. Maßnahme erfolgt am 01.06.2025. Sichtkontrolle jährlich durch die unterwiesene Fachkraft für Arbeitssicherheit.“

Diese Dokumentation schützt Sie im Falle von:

  • Berufsgenossenschaftsprüfungen
  • Brandschutzbegehungen
  • Versicherungsfragen nach einem Schadenfall

 

Zusätzlicher Tipp: Mitarbeitende einbinden

Die beste Maßnahme nützt nichts, wenn Mitarbeitende sie unterlaufen – etwa durch das Abdecken von Unterlagen mit Papierstapeln oder das Anschließen von Geräten mit Billigsteckdosenleisten.

Führen Sie deshalb kurze Unterweisungen durch (z. B. 10 Minuten im Teammeeting) und dokumentieren Sie diese.

 

Fazit: Brandschutz mit System – einfach, aber wirksam

Brandrisiken im Büro entstehen nicht durch spektakuläre Großgeräte, sondern oft durch alltägliche Kleingeräte – in Kombination mit brennbarem Untergrund und fehlender Kontrolle. Doch mit einer strukturierten Gefährdungsanalyse und einfachen Maßnahmen wie feuerfesten Unterlagen lässt sich das Risiko signifikant senken.

Und das Beste: Die Umsetzung kostet kaum Zeit oder Geld – aber sie schafft Sicherheit, Rechtssicherheit und Vertrauen.