Im modernen Büroalltag sind elektrische Geräte allgegenwärtig: Drucker, Bildschirme, Kaffeemaschinen, Ladegeräte, Netzteile und vieles mehr. Sie erleichtern die Arbeit – bergen aber auch Brandrisiken, die oft unterschätzt werden. Denn nicht jedes Gerät ist gleich gefährlich, und nicht jede Gefährdung ist auf den ersten Blick sichtbar.
In diesem Beitrag zeigen wir, welche Gerätetypen besonders kritisch sind, wie man sie risikobasiert klassifizieren kann – und wo der Einsatz von feuerfesten Unterlagen dringend empfohlen oder sogar notwendig ist.
Warum eine Risikoklassifizierung wichtig ist
Die Gefährdungsbeurteilung nach § 5 ArbSchG verlangt vom Arbeitgeber, alle potenziellen Gefahrenquellen im Betrieb zu identifizieren und geeignete Maßnahmen zu ergreifen. Doch was zählt als „Gefahr“? Und wie schätzt man sie realistisch ein?
Eine strukturierte Risikoklassifizierung von Gerätetypen hilft dabei,
- Gefahren systematisch zu erfassen,
- Maßnahmen gezielt einzuleiten (z. B. feuerfeste Unterlagen),
- und rechtlich auf der sicheren Seite zu sein.
Kriterien für die Risikoeinstufung
Wir klassifizieren die Geräte auf Basis von fünf Faktoren:
- Wärmeentwicklung im Betrieb
- Dauerbetrieb oder unbeaufsichtigter Betrieb
- Alter und technischer Zustand
- Aufstellungsort (z. B. brennbarer Untergrund?)
- Interne Stromversorgung (z. B. Akku)
Daraus ergibt sich eine Risikostufe:
- 🔴 Hohes Risiko – erfordert Maßnahmen (z. B. feuerfeste Unterlage)
- 🟡 Mittleres Risiko – Maßnahmen sinnvoll, aber nicht zwingend
- 🟢 Geringes Risiko – Beobachten, kein akuter Handlungsbedarf
Risikoklassifizierung gängiger Bürogeräte
Gerätetyp | Risiko | Begründung & Hinweise |
---|---|---|
Laserdrucker / Multifunktionsgeräte | 🔴 Hoch | Fixiereinheit mit hoher Hitze, oft Dauerbetrieb, steht häufig auf Holz oder Kunststoff |
Kaffeemaschinen / Wasserkocher | 🔴 Hoch | Hohes Temperaturprofil, Wasser und Strom, oft in Teeküchen mit brennbarem Boden |
Aktenvernichter | 🔴 Hoch | Mechanik und Motor können heiß laufen, oft unbeaufsichtigt |
Ladegeräte (Akku-Werkzeuge, E-Bike, Notebook) | 🔴 Hoch | Thermische Instabilität bei Akkus, Überladung möglich |
Steckernetzteile | 🟡 Mittel | Billiggeräte überhitzen leicht, oft auf Teppich oder unter Tischen |
Desktop-PCs / Tower | 🟡 Mittel | Geringe Hitze bei guter Belüftung, aber bei älteren Geräten/verschlossenen Möbeln problematisch |
Monitore | 🟢 Gering | Geringe Hitzeentwicklung, geringe Last – es sei denn: Dauerbetrieb bei schlechter Belüftung |
Notebooks | 🟡 Mittel | Bei Dauerbetrieb und schlechter Auflagefläche (z. B. auf Polstermöbeln) erhöhter Wärmestau |
Dockingstations / Mini-PCs | 🟢 Gering | Wenig Hitzeentwicklung, aber bei hohem Kabelaufkommen vorsichtig sein |
Server / NAS / Switches | 🔴 Hoch | Dauerbetrieb, oft in schlecht belüfteten Nischen, Lüfterausfall gefährlich |
USB-Verteiler / Steckdosenleisten | 🟡 Mittel | Gefahr durch Überlastung, minderwertige Produkte, versteckt hinter Möbeln |
Empfohlene Maßnahmen je nach Risikostufe
Praxisbeispiel: Drucker auf Laminatboden
Ein mittelgroßes Unternehmen betreibt mehrere Laserdrucker in Abteilungen auf Laminatboden. Nach einer Gefährdungsbeurteilung werden alle Geräte mit B1-zertifizierten feuerhemmenden Matten unterlegt. Zusätzlich erfolgt eine jährliche Sichtkontrolle, dokumentiert im Wartungsprotokoll.
Ergebnis: Geringere Haftungsrisiken, höherer Schutz bei Thermoschäden, besserer Versicherungsschutz im Schadensfall.
Fazit: Nicht jedes Gerät brennt – aber viele können es
Feuergefahren im Büro sind selten spektakulär, aber sie entstehen meist genau dort, wo man nicht hinschaut: unter dem Schreibtisch, hinter dem Regal, in der Teeküche.
Eine realistische Risikoklassifizierung nach Gerätetyp hilft dabei, Ressourcen zielgerichtet einzusetzen – z. B. mit feuerfesten Unterlagen genau dort, wo sie wirklich nötig sind.
Denn: Brandschutz beginnt nicht beim Feuer – sondern bei der Bewertung.
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