
DIN VDE-konform arbeiten: Welche Normen für den Brandschutz bei Bürogeräten gelten
Der Alltag in modernen Büros ist geprägt von einer Vielzahl elektrischer Geräte – von Druckern über Server bis hin zu Kaffeemaschinen. Doch wo Strom fließt, da entstehen auch Gefahren. Vor allem die Brandgefahr wird im Büro häufig unterschätzt. Um Mitarbeiter, Sachwerte und Betriebsabläufe zu schützen, ist ein wirksamer technischer und organisatorischer Brandschutz Pflicht. Dabei spielen die DIN VDE Normen eine zentrale Rolle: Sie definieren technische Standards, die Unternehmen bei der Planung, Installation und Wartung elektrischer Geräte beachten müssen.
In diesem Beitrag erfährst Du, welche DIN VDE Normen für den Brandschutz im Büro gelten, worauf bei der Aufstellung von Elektrogeräten zu achten ist – und warum feuerfeste Unterlagen ein oft übersehener, aber wichtiger Beitrag zur Normenkonformität sein können.
Was sind DIN VDE Normen?
DIN VDE Normen sind technische Regelwerke, die vom Deutschen Institut für Normung (DIN) in Zusammenarbeit mit dem Verband der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik e. V. (VDE) herausgegeben werden. Sie regeln die Sicherheit, Prüfung und den Betrieb elektrischer Anlagen und Geräte.
Auch wenn viele dieser Normen keine Gesetzeskraft haben, gelten sie als anerkannte Regeln der Technik. Das bedeutet: Wer sich nicht daran hält, riskiert im Schadensfall rechtliche Konsequenzen – etwa bei Haftungsfragen oder Regressforderungen durch Versicherungen.
Diese DIN VDE Normen sind für Büros besonders relevant
1. DIN VDE 0100 – Errichtung elektrischer Anlagen
Diese Normenreihe beschreibt, wie elektrische Anlagen sicher geplant, installiert und betrieben werden müssen. Besonders wichtig im Büroalltag:
- Teil 420: Schutz gegen thermische Auswirkungen – etwa durch heiße Geräte oder überhitzte Kabel.
- Teil 410: Schutzmaßnahmen gegen elektrischen Schlag.
👉 Für Bürogeräte bedeutet das: Sie dürfen nur auf geeigneten, nicht brennbaren Unterlagen stehen und müssen vor Überhitzung geschützt werden.
2. DIN VDE 0701-0702 – Prüfung ortsveränderlicher Geräte
Diese Normen regeln die wiederkehrende Prüfung elektrischer Betriebsmittel – also z. B. Drucker, Kaffeemaschinen oder Aktenvernichter – auf ihren sicheren Zustand nach Instandsetzung oder im Rahmen der jährlichen Sicherheitsüberprüfung.
👉 Hier wird u. a. auch geprüft, ob die Geräte korrekt aufgestellt sind und keine Brandgefahr durch die Umgebung besteht.
3. DIN EN 60335 – Sicherheit elektrischer Geräte für den Hausgebrauch
Auch wenn diese Norm vorrangig für Haushaltsgeräte gilt, wird sie oft sinngemäß auf Bürogeräte angewendet. Sie enthält zahlreiche Hinweise zu Brandvermeidung, Überhitzungsschutz und sicheren Betriebsbedingungen.
4. DIN EN 60695 – Prüfungen zur Entflammbarkeit von Materialien
Diese Normenreihe regelt die Prüfung von Materialien auf ihre Brandgefahr – z. B. bei Gehäusen, Isolierungen oder Unterlagen. Sie ist wichtig für die Auswahl geeigneter feuerfester Aufstellflächen.
Brandschutz durch geeignete Aufstellung: Was ist gefordert?
Die Normen geben keine konkreten Produktnamen vor – sie formulieren vielmehr technische Anforderungen. Daraus lässt sich ableiten: Ein Gerät mit Wärmeerzeugung darf nicht auf einem brennbaren Untergrund stehen.
Typische Risikofaktoren sind:
- Laserdrucker mit Fixiereinheiten
- Heizplatten oder Kaffeemaschinen
- Akku-Ladegeräte, z. B. für E-Bike-Akkus oder Werkzeuge
- Netzteile, die permanent laufen
Die sichere Aufstellung dieser Geräte auf schwer entflammbaren oder feuerfesten Unterlagen hilft, die Anforderungen aus DIN VDE 0100-420 zu erfüllen. Damit wird verhindert, dass ein lokaler Hitzestau zu einer Brandweiterleitung auf den Boden oder Möbel führt.
Praxisbeispiel: Was bedeutet das für Unternehmen?
Ein kleines Architekturbüro betreibt mehrere Großformatdrucker in einem Technikraum mit Holzfußboden. Die Geräte erzeugen beim Druckvorgang eine erhebliche Hitze. Obwohl regelmäßig geprüft, steht ein Gerät direkt auf dem Laminat. Eine DGUV-Prüfung weist auf die potenzielle Brandgefahr hin. Das Unternehmen reagiert, legt unter jedem Gerät eine feuerfeste Unterlage gemäß DIN EN 60695–11–5 (Glühdrahtprüfung), dokumentiert die Maßnahme in der Gefährdungsbeurteilung – und schließt damit eine wichtige Sicherheitslücke.
Warum feuerfeste Unterlagen ein wichtiger Baustein sind
Feuerfeste Unterlagen sind in vielen DIN VDE Normen nicht explizit benannt, erfüllen aber zentrale Anforderungen:
- Verhindern die Entzündung des Untergrunds durch thermische Einwirkung
- Bilden eine zusätzliche Schutzschicht zwischen Gerät und Boden
- Tragen zur Risikominimierung im Sinne der Gefährdungsbeurteilung bei
In der Praxis gilt: Wenn ein Elektrogerät thermische Energie abgibt und auf brennbarem Material steht, ist eine feuerfeste Unterlage nicht nur sinnvoll – sondern im Sinne der DIN VDE 0100-420 faktisch notwendig, um den geforderten Schutz gegen thermische Auswirkungen zu gewährleisten.
Fazit: Normenkonformität durch einfache Maßnahmen
DIN VDE Normen sind mehr als technische Details – sie sind das Fundament für Sicherheit im Büro. Wer ihre Anforderungen ernst nimmt, reduziert nicht nur die Brandgefahr, sondern schützt auch sich selbst vor Haftung, Bußgeldern oder Versicherungsverlust.
Feuerfeste Unterlagen sind ein einfacher, aber hochwirksamer Schritt in Richtung normenkonformer Betrieb elektrischer Bürogeräte. Sie lassen sich leicht nachrüsten, verursachen geringe Kosten – und zeigen, dass Unternehmen ihre Verantwortung ernst nehmen.
Denn technische Sicherheit beginnt dort, wo Prävention sichtbar wird.
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